Doch noch Soldaten nach Lemgo...

Nach der Niederlage im Falle der Unteroffizierschule bildete man eine Kommission aus Stadtverordneten und dem Magistrat. Die Kommission sollte sich um die Einquartierung von Militär nach Lemgo kümmern. Unterstützung fand dieses Vorhaben auch erneut  durch die Lehrerschaft der Bürgerschule, die in einer Schulvorstandssitzung vom 3.11.1914 wieder die Unterbringung, zumindest eines Teiles der Soldaten,  in der Knabenschule in der Echternstraße ab dem 15. November ins Spiel brachte. Die Lehrer erklärten, „.[…] im Interesse des Vaterlandes und der Bürgerschaft, die dadurch von einer Einquartierung befreit werden würde […]“(StL  A 2256 188r. u. vgl. 189r) zu handeln. Die Schule sollte nach dem Gebrauch durch das Militär wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt werden. Dies machte der Schulvorstand zur Bedingung für eine Zusage.

In der am 30.11.1914 stattgefundenen Stadtverordnetenversammlung ging Oberbürgermeister Höland in einer längeren Rede auf die bevorstehende Einquartierung ein und forderte die Bürgerschaft auf, größtes Entgegenkommen bei der Einquartierung zu zeigen, damit Lemgo in Zukunft dauerhaft Garnisonsstadt werden könne (vgl. StL A 503).

Lemgo wurde Standort des II. Ersatz-Bataillons Infanterie Regiment 67 (kurz II/67). (Für das folgende vgl. StL S 462 Standortchronik der Heeresstandortverwaltung Lemgo, mit Aufzeichnungen zur Geschichte der Garnison Lemgo) Zum 1. Dezember 1914 kamen zwei Kompanien des Ersatzdepots 67 nach Lemgo. Das Bataillon bestand aus 4 Kompagnien und einer später aufgestellten Verwundetenkompagnie. Offensichtlich reichten die Kapazitäten der Bürgerschule an der Echternstraße nicht aus, die kompletten Militäreinheiten aufzunehmen, wie die Lehrerschaft gehofft hatte, so dass man wieder auf Privatquartiere ausweichen musste. Dies war bereits in den Jahrhunderten zuvor geschehen, wenn Militär nach Lemgo verlegt werden sollte.