Engpässe und Mängel bei der Krankenversorgung

Zunächst bedeutete die Einrichtung des Reservelazarettes eine Erhöhung der Belegungszahlen. In einem Rückblick der Wolffschen Stiftung (A 2475, f. 254r und 255r) wird die Zeit vor Beginn des Krieges so beschrieben, dass das Krankenhaus (mit 80 – 90 Betten) nur teilweise belegt war und hauptsächlich mit Altersschwachen und Siechen.

Nach Kriegsbeginn stieg die Zahl auf 125 Betten, die auch alle belegt wurden. Die Zahl der Verwundeten verursachte einen Engpass bei der Versorgung der „Civilkranken“, so dass 1918 die Bitte geäußert wurde, die dem VII. Armeekorps und dem Roten Kreuz zugesicherte Zahl von 70 Betten in der Wolffschen Stiftung zu reduzieren. Der Vaterländische Frauenverein machte zudem den Vorschlag, einen Teil der alten Frauen ins Siechenhaus umzubetten, wofür allerdings nur zwei Frauen in Frage kamen. Der leitende Art Dr. von Möller hatte das Gleiche bereits bei den altersschwachen Männern vorgeschlagen, die allerdings nach Eben-Ezer gebracht werden sollten.

Die räumliche Verknüpfung mit der Wolffschen Stiftung konnte auch zu Problemen führen. Ein eher harmloses Problem war, dass die Post nicht immer richtig getrennt an Wolffsche Stiftung und Lazarett ging.

Ein schwierigeres Problem betraf die Mangelwirtschaft; so fehlte ausreichende Bettwäsche, deren Besorgung über die Intendantur des VII. Armeekorps erfolgen sollte. Daneben fehlte es an Verbandsmaterial, Heizkohle und ärztlichem wie pflegerischem Personal.

Der kurz vor Kriegsbeginn eingestellte Chirurg Dr. von Möller wurde 1917 bereits zum 3. Mal reklamiert, was dann auch endlich erfolgreich war. Beim pflegerischen Personal stellte sich das Problem, dass eine zusätzliche Schwester nicht, wie bisher geschehen, aus dem Sarepta-Diakonissenhaus in Bielefeld kommen sollte, woher seit der Gründung der Stiftung alle Krankenschwestern gekommen waren, sondern eine Rot-Kreuzschwester, die man der Lazarettkasse und nicht der Kasse der Wolffschen Stiftung zur Last legen wollte.