Kinderhort

Der Vaterländische Frauenverein sorgte sich mit der Dauer des Krieges um die richtige Aufsicht über und die Sorge um die Kinder, deren Väter an der Front und deren Mütter erwerbstätig waren.

Auf einer Vorstandssitzung des Vereins vom 15.2.1917 wurde deutlich, dass eine Mehrheit der Anwesenden, darunter auch mit besonderem Nachdruck die Prinzessin Carola zur Lippe, die Einrichtung eines Kinderhortes nicht nur für wünschenswert, sondern für notwendig hielten. Eine Minderheit sah diese Notwendigkeit nicht ein. Mit einer Anzeige der Lippischen Post (20.7.1917) wurden geeignete Räumlichkeiten gesucht. Im Kinderhort sollten Kinder von 8 Monaten bis zu 4 Jahren aufgenommen werden. Morgens hingebracht, mittags verpflegt und abends wieder abgeholt. Die Mütter müssten sich keine Sorgen um ihre Kinder machen, während sie ihren Beschäftigungen nachgingen. Als Leiterin wurde eine Hilfsschwester in Aussicht genommen, die ein Dienstmädchen als Stütze erhalten sollte. Verschiedene Räumlichkeiten schieden aus nicht näher genannten Gründen aus. Einem Zeitungsartikel in der Lippischen Post vom 21.4.1917 kann man entnehmen, dass das Haus Mittelstraße 1 für das Kinderheim verwendet wurde. Zeitgleich wurden immer noch Möbelstücke (Schränke, Kommoden, Betten…) gesucht. Nach der Vorstandssitzung vom 19.4.1917 hatte bereits ein Fräulein Bussemeier den Kinderhort übernommen, später dann Frau Hold aus dem Vorstand.Unterstützt wurden sie jeweils von Diakonissen.  Die LWG stellte Lebensmittel zur Verfügung. Offizieller Öffnungstag war der 1. Mai 1917 (LP, 28.04.1917). Im Juli 1917 übernahm Prinzessin Carola zur Lippe die Schirmherrschaft für den Kinderhort. 

Der Kinderhort wurde endgültig zum 1. April 1919 geschlossen. Die Zahl der aufzunehmenden Kinder war nach Kriegsende so weit runtergegangen, dass sich ein wirtschaftlicher Weiterbetrieb nicht mehr lohnte. Durchschnittlich besuchten täglich 25 Kinder 1918 den Kinderhort, zuletzt waren aber nur noch 13. Durch großzügige Spenden konnte der Kinderhort ohne Schulden trotz eines Defizites schließen.