Kohlenmangel

Der Winter 1916/17 war sehr kalt. Das Heizmaterial war knapp, es herrschte akuter Kohlenmangel. Zum 30.12.1916 rief man eine Volksversammlung ein, auf der Clemens Becker einen Vortrag über die Kohlennot in Lemgo und über ihre Ursachen hielt.

Dass ein ausgewiesener Sozialdemokrat wie Becker eine solche Versammlung abhielt, mag auf die politische Dimension des Ganzen hinweisen. Aus Brennstoffhandel schloss man auch die Schulen (LP, 2.2.1917) bis zum 19.2.1917. Öffentliche Gebäude wurden teilweise als Wärmehallen eingesetzt, damit sich dort die Menschen aufwärmen konnten. Die Schüler zogen in den Wintermonaten in den Lemgoer Wald und holten auf Schlitten Brennholz heran, das für bedürftige Kriegerfamilien verwendet wurde.

Nach Ansicht der Lippischen Post war die Stadt allerdings nicht energisch genug dabei, für eine ausreichende Kohlenversorgung, insbesondere aus dem Ruhrgebiet zu sorgen. Der Mangel an Fuhrwerken, die wohl meistenteils im Heer Verwendung fanden, könne nicht die einzige Ursache sein. Der Vergleich mit den vielen Lebensmitteln und Tieren, die man dorthin geliefert hatte, wurde gezogen. Im Gegenzug kämen nicht genügend Kohlen. Auch würde man die reichlich in der Umgebung vorhandenen Wälder nicht so nutzen, wie es möglich wäre.