Schüler sammeln für den Sieg

Der Schulalltag wurde nicht zuletzt durch verschiedene und zahlreiche Sammlungsaktionen geprägt, wie auch der Wiembecker Schulchronik zu entnehmen ist:

„Wenn in Erzählungen und Bildern die große Opferwilligkeit des preußischen Volkes im Jahre 1813 hervorgehoben wird, 1914 war sie nicht weniger groß! Auch in der Wiembecker Schule wurde eine Sammelstelle des „Roten Kreuzes“ eingerichtet. Es wurden schon im ersten Winter gesammelt 21 Stück Leinen, 21 Handtücher. 18 Betttücher, 30 Hemden. Viele Frauen der Gemeinde kamen in der Schulstube zusammen, um die Sachen zu verarbeiten, mehrere Nähmaschinen rasselten, andere schnitten oder nähten mit der Hand und bald konnten die Sachen an die Hauptsammelstelle in Detmold abgeliefert werden. Aber damit war die Sammeltätigkeit nicht abgeschlossen. Wie vielerlei und welch große Mengen zusammen gebracht wurden, davon gibt die Übersicht über die Sammeltätigkeit unser[er] Schule […] ein Bild. Im Januar und Februar 1917 fand eine große Specksammlung statt auf Veranlassung des Feldmarschalls Hindenburg, zur Unterstützung der Rüstungsarbeiter, die sog. Hindenburgspende, die unserer Gemeinde ca. 60 kg. Speck zusammenbrachte. Das war ein sehr gutes Ergebnis, wenn man bedenkt, daß in der Heimat längst alle Lebensmittel rationiert waren und jeder Person der Haushaltung nur 50 Pfund vom Schlachtgewicht des Schweines gelassen wurde.“

In der Schule St. Johann 1917:

„Am 5. Februar hat sich unsere Oberklasse freudig an der Beschaffung von Brennholz aus dem Walde für unbemittelte Bewohner in Stadt und Land beteiligt. – Auch die beiden Sammlungen zur Hindenburgspende waren sehr erfolgreich. Es sind in unserer, nur von sog. Kleinen Leuten bewohnten Gemeinde: 140,- kg eingesammelt bzw. freiwillig gebracht. Viele Spender haben dabei auf Bezahlung verzichtet. – Eine Reihe der größeren Knaben hat freiwillig für alleinstehende Kriegerfrauen Kohlen und Holz auf Schlitten herangefahren und ist somit auch an ihrem Teil im „Hilfsdienst“ tätig gewesen.“

Wieder Wiembeck:

„Der Frühling des Jahres 1918 brachte sehr schönes Wetter. Schon Mitte April konnten die Feldarbeiten beendet werden und am 23. April wurde der Wald grün. Es folgte ein schöner trockener Sommer. Das Vieh fand auf der Weide wenig Futter. Auch an der Front trat bei den Pferden Futtermangel ein. Da erging an alle Schulen der Aufruf, Laub von den Hecken und jungen Buchen abzustreifen und in grünem oder getrocknetem Zustande gegen Vergütung an die Sammelstellen abzuliefern. Das Geld wurde von den meisten Lehrern an die Kinder ausbezahlt, manche Schüler verwandten es zur Anschaffung von Lehrmitteln. Die hiesige sammelte neun Mal, der Unterricht fiel dann aus. Es wurden abgeliefert, wie aus der Tabelle im Anhang zu ersehen ist, an die Sammelstelle in Dörentrup die verhältnismäßig große Menge von ca. 30 Zentner Frischlaub und 19 Zentner Laubheu. Das Laub wurde nachher gepreßt und an der Front als Pferdefutter gebraucht. Im September – Oktober sammelte die Schule 6 Zentner Bucheckern, aus denen Öl geschlagen wurde für die Heimat und die Front. Auch viele Privatleute sammelten Bucheckern, besonders diejenigen, welche keinen Mohn oder Rübsamen angebaut hatten, um Öl für den Haushalt zu gewinnen. Überall wurden wieder Ölschlägereien eingerichtet, so auch in der Sägemühle in Brake. Auch Hagebutten und Eicheln, Kastanien und Kirschkerne, Heilkräuter und Brennnesseln wurden durch die Schule gesammelt. Aus den getrockneten Nesseln wollte man Fasserstoffe gewinnen, da Baumwolle nicht mehr eingeführt werden konnte.“