Schule vor 1914

Die Schule vor 1914

Von 1889 bis 1908 besitzt die Gemeinde Vandoeuvre drei Schulen, die sich alle im Dorf befinden:

  • eine laizistische Jungenschule (heute: 3, rue de Villers),
  • eine katholische Mädchenschule (Vereinshaus),
  • und eine Vorschule, auch „Salle d´asile“ genannt (als Vorgängermodel der Vorschule), (zur Zeit am Ort der Schule „Bellevue“)

Die Jungenschule wurde von der Gräfin de Neuvron auf Wunsch ihres Vaters nach seinem Tod entsprechend einer testamentarischen Verfügung vor der Mädchenschule (gebaut im Jahr 1770) gegründet. Bei der Jungenschule wurden im Jahr 1784 Reparaturen durchgeführt.

Die „Salle d´asile“ wurde im Jahr 1839 gegründet. Sie wurde im Jahr 1850 in einem Raum untergebracht, den Monsieur de Saint Beaussant der Gemeinde gespendet hatte.

Zum Ende des 19. Jahrhunderts gingen 59 Jungen und 60 Mädchen im Alter zwischen 6 und 13 Jahren, und 75 Kinder in die Vorschule. Einige Ausnahmen: die Kinder, die näher an Nancy als an Vandoeuvre, aber immer noch in der Gemeinde von Vandoeuvre wohnen. Diese Kinder werden in Nancy eingeschult. (Quelle: Monographie de Francomme).

Ein neues Schulgebäude

Im Jahr 1908 wird ein neues Gebäude auf dem Platz eines ehemaligen Schafstalls gebaut. In dieser Räumlichkeit werden im Erdgeschoss die Kinder im Alter von 6 bis 13 Jahren in vier Klassen, zwei für die Jungen und zwei für die Mädchen, unterrichtet. Im ersten Stock wird das Rathaus untergebracht. Zusätzlich befinden sich Wohnungen für die Lehrer im Gebäude.

Der Schulunterricht

Nach Abschluss der Feldarbeiten und der Weinernte, bei denen die Kinder tatkräftig mithalfen, fand am ersten Oktober der erster Schultag statt. Bis zum Alter von 13 Jahren galt die Schulpflicht. Nach dem Erhalt des Schulabschlusszeugnisses arbeiteten anschließend die meisten Kinder.

Die Jungen der reichsten Familien wurden in der „Oberschule für Jungen“ angemeldet, während die wohlhabenden Mädchen eine Hauswirtschaftsschule besuchten. Dort erhielten sie Unterricht in Handarbeit, gutem Benehmen, Klavier und Hauswirtschaft.

Die beiden Herbstmonate vergingen recht schnell und die Kinder konnten es nicht abwarten, dass die ersten Schneeflocken fallen. Die Winter von früher! Es war eine richtige Freude...auf dem Weg zur Schule Schneeengel auf dem Rathausplatz zu hinterlassen. Der Ofen bollerte im Klassenraum, nachdem der Feldhüter ihn beschickt hatte. Nachdem die kleinen Holzschuhe in einer Reihe am Eingang geordnet standen, konnte der Unterricht über die Moral an der Tafel beginnen:

„Ein Platz für jeden Gegenstand und jeder Gegenstand auf seinem Platz“

„Verlorene Zeit kann nicht eingeholt werden"

Nach einem Lied holten die Kinder ihre Schulsachen aus dem Ranzen heraus: die Federmappe, ein Bleistift, ein Stück Kreide, ein Federhalter mit einer Ersatzfeder, und ein Stück Stoff. Jeden Tag gab es ein Diktat und eine arithmetische Fragestellung.

Übersetzung des Diktatheftes (PDF-Datei)

Strafe und Belohnung

Früher gab es auch Strafen in der Schule: das Heft im Rücken aufgehängt, das Tragen der Mütze mit den Eselsohren, das Langziehen der Ohren und das Schlagen auf die Fingerspitzen mit dem Lineal.

Aber es gab auch Belohnungen: am Ende des Monats brachte ein gutes Zeugnis eine Urkunde, genannt „Billet de satisfaction“ und später „Billet d´honneur“ (Ehrenzeugnis).

Die besten Schüler wurden mit dem Ehrenkreuz belohnt. Mit Hilfe eines Stoffbändchens wurde es um den Hals, oder mit Hilfe einer Nadel auf dem Hemd eine ganze Woche festgehalten.

Der Weg zur Schule

Die Kinder, die in den entfernten Vierteln (Chiennerie, Noir de Fümée, Dernier sou) wohnten, gingen im Winter nach 16 Uhr im Dunkel durch die schlecht beleuchteten Straßen, oft mit schlechtem Schuhwerk, und es war sehr anstrengend...Die Mütter hatten die Hausschuhe in der Nähe des Küchenherds gelegt, damit das Kind bei seiner Ankunft sich die Füße aufwärmen konnte.

Die Kinder, die in der Nähe der Schule wohnten, fuhren zusammen Schlitten, was natürlich verboten war! Der Feldhüter passte schon auf, aber die Abfahrt war schnell, und er schaffte es nicht, die Kinder daran zu hindern. Einige Alte streuten noch warme Asche, um das Herunterrutschen zu bremsen. Aber mit der Geschwindigkeit flogen die kleinen unerschrockenen Hintern, „tape-culs“ genannt, mit ihrer Kufen regelrecht darüber! 

Zu den anderen Jahreszeiten spielten die Kinder mit einem Reifen, der an einem Stock befestigt war. Mit dem Stock ließen die Kinder den Reifen der Hauptstrasse entlang kontrolliert herunterrollen. Sie spielten ebenfalls oft am Dorfrand unter der Brücke „Pont de la mine“.

Am Ende des Schuljahres fand die Verleihung der Ehrenpreise statt. Es war ein wichtiges Ereignis und zu dieser Gelegenheit wurde unbedingt die Sonntagskleidung angezogen.