Soldatenheim

Wie überall im Deutschen Reich wurde auch in Lemgo ein Soldatenheim eingerichtet, das unter der Trägerschaft des Vaterländischen Frauenvereins  Ortsgruppe Lemgo stand. Nach dem Jahresbericht des Vereins für das Jahr 1915 wurde Ende Februar 1915 ein solches Heim zunächst im Haus Rampendal 26 eingerichtet und dann  ab dem 1. Dezember 1915 im Haus Mittelstraße 116/118 (Manufakturwarenhandlung David Netheim), wo man großzügigere Räumlichkeiten vorfand. Im Soldatenheim sollten sich die Soldaten zwanglos aufhalten können. Möbel, Zeitungen, Klavier, Ziehharmonika und Spiele standen frei zur Verfügung. Die Öffnungszeiten beschränkten sich zunächst auf den Sonntag zwischen 13.30 und 21.00 Uhr. Ab August 1915 wurde das Heim auf Wunsch der Garnisonsverwaltung täglich geöffnet. Gegen Geld konnte man ZIgarren, Feldpostkarten und Essen erhalten. Die Verpflegung verbesserte sich allmählich; zu Beginn gab es nur Kaffee, dann Backwerk und durch die Unterstützung der LWG später auch Brötchen mit Butter und als diese nicht mehr zu bekommen war, mit Marmelade bestrichen. Die Öffnung auch am Abend stieß auf regen Zuspruch. Suppe mit Brötchen, Kartoffelgerichte, Salat oder Pellkartoffeln wurden schließlich ebenfalls angeboten. Im Sommer 1916 bekamen die Soldaten, welche auf dem vom Bataillon gepachteten Lande arbeiteten, ihre Abendessen im Heim umsonst. Bis zum 1. August 1916 kamen 233 Personen. Bedürftige Soldaten, wel-che von Hause aus keine Unterstützung bekamen, sollten abends im Heim umsonst essen können. 

Mit der Auflösung des Ersatzbataillons in Lemgo zum 31.12.1917 war auch die Zeit für das Soldatenheim vorbei. Die Räumlichkeiten in der Mittelstraße wurden noch bis  zum 1. April 1918 als Wärme- und Lesehalle weitergeführt; die Vorräte zu Gunsten der Vereinskasse verkauft.