Wirtschaft

Die Gemeinde von Vandoeuvre war zu dieser Zeit wenig bebaut und hatte viel Wald, Felder und Wiesen. Der größte Anteil der Bevölkerung ernährte sich von Erzeugnissen aus dem Garten und aus der eigenen Zucht von Hühnern und Kaninchen. In den Obstgärten wuchs viel Obst, unter anderem die berühmten Mirabellen und Zwetschgen. Die Bessergestellten hatten einen Brunnen für die Bewässerung. Das Obst und das Gemüse aus dem Garten trug wesentlich zum Einkommen vieler Familien bei. Tatsächlich gingen mehrere Mal pro Woche die Frauen zum Markt in Nancy, um einen Teil ihrer Erzeugnisse dort zu verkaufen. Mit einem Korb oder gegebenenfalls auch einer Karre gingen sie früh am Morgen, oft zu Fuß, und kamen gegen Mittag zurück, wobei die Bessergestellten auch mit der Straßenbahn die Strecke zurücklegten. Bei der Ankunft in Nancy mussten sie eine Gebühr an die Stadtverwaltung im so genannten „Bureau de l´Octroi“ bezahlen, damit sie das Recht hatten, ihre Produkte aus dem Garten zu verkaufen. Das Gleiche galt für alle, die mit Lebensmitteln auf den Markt und vom Markt zurück wollten. Es war eine Art Zoll.

Einige kleine Geschäfte versorgten die Einwohner mit allem Notwendigen. Man konnte alles finden und so war es nicht erforderlich, nach Nancy zu gehen. Die zahlreichen „Cafés“ waren ein Ort der Begegnung für die Männer, die dort stundenlang und besonders am Sonntag Karten spielten und dabei natürlich auch Wein oder Bier konsumierten - zum großen Glück der Wirte, aber nicht der Ehefrauen!

Kleine Handwerker machten sich bei vielen nützlich. Es waren Schreiner, Spengler, Schuhmacher, Sattler, natürlich Barbiere und andere. Die einzige Fabrik, die umgangssprachlich „das Schwarze vom Rauch“ genannt wurde, gab den Leuten Arbeit. Dort wurden die Rohstoffe zur Herstellung von Teer, Farben, Lacken und anderen Dingen produziert.

Viele Frauen arbeiteten zu Hause. Sie waren mit Näharbeiten beschäftigt, fertigten Filzpantoffeln und Hausschuhe an, oder erledigten Bügel- und Wäschereiarbeiten für die Bourgeoisie von Nancy.

Zwei große Waschhäuser, die ausschließlich zum Wäsche waschen dienten, waren vorhanden. Das Waschen war sehr anstrengend und schwer, besonders im Winter. Dieser Ort, der für die Frauen reserviert war, war auch ein Ort der Begegnung und des Austausches, an dem der neueste Dorfklatsch ausführlich zur Sprache kam. Die Häuser wurden erst lange nach dem Ersten Weltkrieg mit einer eigenen Wasserversorgung ausgestattet.