Auch Schüler zeichnen Kriegsanleihen

Nicht nur die Erwachsenen sollten ihr Erspartes für Kriegsanleihen verwenden, auch die Kinder in den Schulen wurden systematisch zum Kauf der Kriegsanleihen angehalten. 

In einem diesbezüglichen Zeitungsartikel in der Lippischen Post vom 11. März 1916 wird der Anteil der Schulen bei den Kriegsanleihen als bedeutsam eingestuft und die Lehrer zur verstärkten Werbung für diese patriotische Sache angehalten. Um die Klein- bzw. Kleinstbeiträge der Schüler einfacher handhaben zu können, gibt die Sparkasse Lemgo kleingestückelte Anteilscheine heraus, die dann zusammengelegt, gegen eine Kriegs bzw. Reichsanleihe eingetauscht werden können. Die Anteilscheine sollen den Schülern selbst ausgehändigt werden. Die Lehrer scheinen aber ansonsten die maßgeblichen Stellen zu sein, die die Organisation der Anleihezeichnung für ihre Klassen und Schüler übernehmen.

Inwieweit die Schüler tatsächlich aus eigenem Antrieb handelten oder eher auf Druck der Lehrer, lässt sich nicht abschließend beurteilen. Der patriotische Eifer wird aber auch hier sicherlich eine wichtige Rolle gespielt haben.

In der Schulchronik von St. Johann (StaL T 3/14, S. 30) berichtet Knappmeier über das Engagement seiner Schüler bei der 4. Kriegsanleihe: "[...] An der 4. Kriegsanleihe hat sich auch unsere Schule mit Eifer beteiligt. Die Schüler haben von Haus zu Haus Aufrufe und Zeichnungsformulare getragen u. sich selbst duch Zeichnungen von 5 M, 10,-, 20,- bis 100 beteiligt. Insgesamt sind 1560 M gezeichnet worden. Mit freudiger Dankbarkeit wurde darum der Erlaß Seiner Durchlaucht des Fürsten vom Ausfall des Unterrichts am 31.3. begrüßt." In ähnlicher Weise war auch die Zeichnung der 5. Kriegsanleihe 1916 von Erfolg gekrönt: "Am 5. Oktober war der Schlußtag der 5. Kriegsanleihe, die den Betrag von 10,6 Milliarden brachte. Lehrer und Schüler der hiesigen haben 1995 Mark beigesteuert." (StaL T 3/14, S. 32).