Der Volksschullehrer Krumsiek aus Wiembeck über "seinen" Kriegsausbruch

Der Lehrer Fritz Krumsiek (12.11.1877 - 11.3.1967) beschreibt in seiner 1924 begonnenen "Schul-Chronik" für die Volksschule Wiembeck (Stadtarchiv H 10/78) die Atmosphäre im August 1914 auf dem Land und in Detmold:

"[...] Dann kam die Mobilmachung; in allen Orten unseres Landes wurde der kaiserliche Aufruf angeschlagen! Einen Augenblick stockte der Pulsschlag in banger Ahnung, aber dann brach die Begeisterung los, wie man sie nie für möglich gehalten hätte. Alle einig! Ein Volk! Ein Wille! Eine Opferbereitschaft! [...]" Der verkündete Burgfrieden Kaiser Wilhelms II. "Ich keine keine Parteien mehr, ich kenne nur noch Deutsche" scheint im Rückblick mit ein Grund  für die Einschätzung Krumsieks gewesen zu sein. Seine Sichtweise ist durchweg positiv geprägt, auch die etwas nervöse Suche nach Spionen kann seinen Blick auf die Dinge nicht trüben: "Meine Frau und ich waren nach Detmold, um uns das Leben und Treiben anzusehen. Die Landstraßen, die nach Detmold führten, waren an vielen Stellen durch lange Ketten gesperrt, Posten mit Gewehren standen daneben. Auch an der Bahn, besonders den Bahnbrücken, standen Posten unter Gewehr. Man witterte überall Spione, auch sollte ein ausländisches Auto mit viel Gold unterwegs sein und abgefangen werden.  Auf der Jerxerheide übten Flugzeuge. Die Flüge waren noch sehr unvollkommen, aber wie hat sich das später im Kriege entwickelt! [...] In Detmold selbst war eine Begeisterung, wie sie etwa 1813 in Breslau geherrscht haben mag. Die Stadt war gefüllt von eingezogenen Reservisten und deren Angehörigen. Überall frohe, zuversichtliche Stimmung. [...] Viele Kollegen, die eingezogen waren, oder ihrer Einziehung in den nächsten Tagen entgegen sahen, trafen wir in Detmold. Es waren unvergeßliche, erhebende Tage!"